Zugeparkt.
Borsteler Chaussee wird Firmenparkplatz?

Unglaublich dreist, man könnte fast eine Meldung zum 1. April daraus machen: An der Borsteler Chaussee parken laut Anwohneraussagen bis zu 80 Mietwagen der Firmen Leaseplan, Enterprise, Hertz bzw. Europcar. Die Mietwagenunternehmen lagern dort mangels eigener Parkplätze ihre Autos. Diese sind zwar zugelassen, dürfen also rein rechtlich auf öffentlichen Parkplätzen stehen, nicht jedoch, wenn der öffentliche Parkraum dauerhaft genutzt wird. Das ist an der Borsteler Chaussee, teilweise auch im Klotzenmoor und in der Woltersstraße, wochenlang der Fall. Die Anwohner sind empört und genervt, finden sie doch selbst keine Parkplätze mehr in Wohnungsnähe, wenn sie abends nach der Arbeit nach Hause kommen.

„Das ist eine Mobilitätswende, wie wir sie uns nicht gewünscht haben“, meldet sich Anwohner Hubert F. (Der richtige Name der Red. bekannt.) beim Boten. Daniela Michels, beruflich auf einen Pkw angewiesen und an der Borsteler Chaussee wohnend, schreibt unermüdlich an Behörden und Unternehmen. Teilweise sind den Unternehmen die Flughafen-nahen Firmenparkplätze offenbar gekündigt wurden. Wird ein Wagen von Fluggästen gemietet, wird er jetzt aus dem nahegelegenen Groß Borstel abgeholt. Zumeist stehen die Autos jedoch ungenutzt im ohnehin belasteten Stadtteil herum und warten auf die nächste Feriensaison und dadurch steigende Mietwagennachfrage.

Daniela Michels und den anderen Anwohnern geht es ausdrücklich nicht um die Carsharing-Fahrzeuge von Miles, Share Now und dergleichen. Die werden fleißig genutzt und parken oft nicht lange.

Mittlerweile landete der Vorgang beim Ordnungsamt. Das Amt prüft, ob das Firmenparken in diesem Fall als Ordnungswidrigkeit betrachtet und damit unterbunden werden kann.

Besonders ärgerlich ist das Verhalten der rücksichtslosen Mietwagenunternehmen auch für die Geschäftsleute an der Borsteler Chaussee, deren Kunden zum Teil ausbleiben, weil diese die Autos nicht parken können. Auch Mitarbeiter sind genervt von der Situation.

Einige Anwohner schlagen vor, in den betroffenen Bereichen Anwohnerparkzonen zu installieren. Jedoch hat Verkehrssenator Anjes Tjarks wegen vielfacher – oft auch berechtigter – Einwendungen von Anwohnern und Handwerksbetrieben die Installation neuer Anwohnerparkzonen vorübergehend gestoppt. Kurzfristig wäre vielleicht auch eine Parkzeitbegrenzung tagsüber eine Lösung. Dann müssten die Autos von den Mietwagenunternehmen alle paar Stunden bewegt werden. Sonst würde es Knöllchen geben.

Am 12. April um 19:30 Uhr kommt Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz zur Mitgliederversammlung des Kommunalvereins ins Stavenhagenhaus. Die Versammlung ist öffentlich. Und eine gute Gelegenheit, mit ihm über den Parkplatzärger in Groß Borstel zu diskutieren.

Uwe Schröder