Walter-Bärsch-Weg vor Umbenennung

Die NS-Vergangenheit wurde verschwiegen

Der im Stadtteil Groß Borstel gelegene Walter-Bärsch-Weg steht vor der Umbenennung. Wie die Kulturbehörde auf Anfrage der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Nord mitteilte, wäre auf Grund der NS-Vergangenheit von Walter Bärsch eine Benennung nach heutigem Kenntnisstand zweifelhaft. Die Prüfung sei aber noch nicht abgeschlossen, da gegenwärtig zahlreiche Benennungen von Verkehrsflächen nach Personen überprüft würden.

Zuletzt wurde in Veröffentlichungen von Bodo Schumann und Hans-Peter de Lorent auf die NS-Vergangenheit von Walter Bärsch verwiesen. So sei er 1933 in die SS eingetreten und 1934 in die NSDAP. Ab 1937 hat er sich als Studenten- bzw. Altherrenführer im Nationalsozialistischen Studentenbund engagiert. Nach 1945 hatte er diese Aktivitäten verschwiegen.

Michael Werner-Boelz, Vorsitzender der GRÜNEN Bezirksfraktion Hamburg-Nord, kommentiert: „Straßenbenennungen sind immer auch Ehrungen einer Person, die für die Nachwelt einen bei-spielgebenden Lebenslauf aufweisen. NS-Belastete, die mit ihrer Biographie nicht offen umgegangen sind, können keine Vorbilder in diesem Sinne sein. Eine Umbenennung des Walter-Bärsch-Wegs in Groß Borstel ist aus unserer Sicht notwendig!

Walter Bärsch war nach 1945 aktiv im Hauptvorstand der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Er war auch Präsident, sogar Ehrenpräsident des Deutschen Kinderschutzbundes. Das ist alles ehrenwert. Nach 1945 hat er seine Aktivitäten in den Organisationen der Nationalsozialisten ganz offensichtlich nicht offen und ehrlich kommuniziert. Es ist richtig, dass der Senat Straßenbenennungen nach Personen überprüft, die auch in der NS-Zeit politisch aktiv waren.

Zur Zeit der Straßenbenennung im Jahr 2000 waren die von Bodo Schumann und Hans-Peter de Lorent publizierten Forschungsergebnisse noch nicht bekannt. Wenn aber nun offensichtlich wird, dass wesentliche Teile der Biographie einer Person nicht mit den Grundsätzen einer freiheitlich, demokratisch-pluralistischen Gesellschaft kompatibel sind, dann muss man von diesen vermeintlichen Vorbildern Abschied nehmen.“
GRÜNE Hamburg-Nord