Vergessene Künstler und Künstlerinnen in Groß Borstel

Alles begann mit dem Hinweis einer Stockholmer Galerie auf eine Ausstellung des in Groß Borstel geborenen Bildhauers und Malers Gerd Olaf Marcus (1914-2008). Im September 2015 empfahl der Vorstand des Kommunal-Vereins (KV), weitere Recherchen im Falle „Marcus“ zu tätigen, vgl. Bericht im Boten vom Dezember 2015, S. 10ff.

Gemeinsam beschlossen die Kirchengemeinde St. Peter, die Freunde des Stavenhagenhauses und die Stadtteilkonferenz, Gerd Marcus und seinen Bruder, den Komponisten, Dirigenten und Pianisten Ingolf Dahl (1912-1970), anlässlich der Woche des Exils im Mai 2016 zu würdigen, vgl. Berichte im Boten vom Februar 2016, S. 12f.; vom April 2016, S. 15ff.; vom Mai 2016, S. 6ff.; vom Juli/August 2016, S. 8ff.

Aus der Marcus/Dahl-Initiative entstand das Vorhaben, nach weiteren vergessenen Künstlern und Künstlerinnen in Groß Borstel zu suchen und über sie zu berichten. Anlaß dazu gab beispielsweise der 60. Todestag des Malers Friedrich Schaper (1869-1956). Die Freunde des Stavenhagenhauses und der KV konnten mit der Haspa einen Partner finden, um das Ereignis würdig begehen zu können. Am 10. November 2016 fand in der Filiale in der Borsteler Chaussee ein Diavortrag zur Erinnerung an den lange Jahre in Groß Borstel lebenden Künstler statt, vgl. u. a. Bericht im Boten vom Oktober 2016, S. 18.

Vertrieben aus Deutschland, da im Dritten Reich verfolgt, wurde das Ehepaar Hans (1894-1956) und Anni (1900-1959) Glissmann, das ein künstlerisch erfolgreiches Leben im Brödermannsweg führte und durch die Emigration in bedrückende Verhältnisse gedrängt wurde, vgl. Bericht im Boten vom November 2016, S. 10ff.

Nicht verfolgt, aber ebenfalls vergessen, war das Malerehepaar Paul (1880-1951) und Charlotte (1898-1988) Storm aus dem „Weg beim Jäger“. Es war eine Mail, die der Neffe des Paares dem KV schickte, um auf beide aufmerksam zu machen. Der KV hat aus dem Nachlaß Storm fünf Bilder erhalten, die im Stavenhagenhaus demnächst aufgehängt werden sollen, vgl. Berichte im Boten vom Februar 2017 und vom Mai 2017.

Angeregt durch die Berichte im Boten hat uns ein Mitglied des KV auf die Malerin Elisabeth Büttner (1853-1934) aus der Brückwiesenstraße aufmerksam gemacht. Dafür herzlichen Dank. Ich habe mit den Recherchen begonnen und werde demnächst über die Künstlerin berichten.

Desweiteren besuchte ich im Februar 2017 den Sohn des Groß Borsteler Malers Heinrich Rode (1905-1983) im Havelland. Es war ein unvergessener Nachmittag in dem wunderbaren Haus und der ausgebauten Scheune zwischen herrlichen Gemälden unterschiedlicher Techniken, u. a. gab es viele Motive aus Groß Borstel zu bestaunen. Dabei stellte sich heraus, dass auch Heinrichs Ehefrau Maria eine vorzügliche Malerin von Blumenmotiven war. Es wird einige Zeit dauern, bis ich mich durch das Leben und Schaffen der Rodes gelesen und gesehen habe.

Um herausragende Leistungen aus unserem kleinen Stadtteil gebührend in Erinnerung zu rufen, sollte das Projekt Vergessene Künstler und Künstlerinnen in Groß Borstel weitergeführt werden. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir bei neuen Entdeckungen behilflich sein könnten.

Ich suche dabei jedoch nicht nur nach bildenden Künstlern, sondern ebenso nach Schriftstellern, Dichtern, Architekten, Kunstgewerblern usw., die entweder in Groß Borstel geboren wurden oder hier gelebt haben.

Vielen Dank!

Sie erreichen mich unter: bujpflugmacher@gmail.com

Dr. Birgit Pflugmacher