RISE – JETZT GEHT’S LOS!

von Uwe Schröder

Schon immer und besonders im letzten Jahrzehnt trommelte der Kommunalverein und forderte Maßnahmen zur Stadtteilentwicklung, jetzt geht es los. Der Bezirk hat – nachdem das Okay vom Senat vorlag – die Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft Steg mit dem Quartiersmanagement für den RISE-Prozess beauftragt.

Das RISE-Programm, das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteil-Entwicklung, ist ein Beteiligungsprogramm, es erfordert die Interaktion zwischen allen Beteiligten. Das Steg-Quartiersbüro ist beauftragt, diesen Prozess zu managen. Die beiden Quartiersmanager Ingrid Schneider und Jan Krimson haben am 7. Januar ihr Quartiersbüro in der Borsteler Chaussee 102 – in den Räumen der Fytt-Location – bezogen. Sie sind dort zusammen mit dem Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz von der Kommunalvereinsvorsitzenden Ulrike Zeising und dem Botenredakteur Uwe Schröder besucht worden.

Die Problem- und Potentialanalyse, an der sich im August 2019 erfreulich viele Borstelerinnen und Borsteler beteiligt haben, ist die Grundlage der Arbeit des Quartiersmanagements. Darin sind Ziele formuliert worden, die jetzt inhaltlich ausformuliert und feinjustiert werden sollen. Ingrid Schneider: „Die Themen sind: Die Borsteler Chaussee soll aufgewertet werden und keine trennende Barriere mehr sein, grüne Wegeverbindungen sollen entstehen, Mobilität ist auch ein wichtiges Thema für Groß Borstel, eben alternative Elektrofahrzeuge, bessere Bustaktung, Radverkehr und dann gibt es auch noch die soziale Infrastruktur, da wurde primär genannt das Stavenhagenhaus, das zum kulturellen Mittepunkt des Stadtteils ausgebaut werden soll. Das sind jetzt die großen Punkte, die in Groß Borstel angegangen werden.“

Zum RISE-Prozess gehört, diese Ziele gemeinsam mit den Akteuren zu konkretisieren und zu dokumentieren und daraus ein Entwicklungskonzept zu erstellen. Dazu wird ein Stadtteilbeirat einberufen, der aus den Akteuren im Stadtteil besteht, vier bis fünfmal jährlich tagen soll und an dem jeder teilnehmen kann – zunächst geht das wegen Corona leider nur online.

Die erste Online-Beiratssitzung, zu der alle Akteure und alle Interessierten herzlich eingeladen sind, findet am 25. Februar statt, um 18:30 Uhr. Man kann sich dazu anmelden unter grossborstel@steg-hamburg.de. Es wird zudem eine Webseite geben, auf der Termine und Ergebnisse veröffentlicht werden.
„Wie gehen Sie damit um, dass in der Borsteler Chaussee zurzeit 27.000 Autos täglich fahren und dieser Verkehr vermindert werden soll, sich die Verkehrsbehörde bislang jedoch strikt geweigert hat, auch nur Tempo-30-Strecken an der Schule und am Kindergarten der Kirche einzurichten?“, fragte Ulrike Zeising.

„Wir sind die Schnittstelle vor Ort zu den Fachämtern im Bezirk“, antwortet Ingrid Schneider. „Hier wird es eine Machbarkeitsstudie geben, und neu ist es: Es wird ja Geld durch das RISE-Programm für die Verwirklichung der Ziele geben. Das sind Städtebaufördermittel, davon können bis zu 50 Prozent eingesetzt werden, um Projekte zu fördern. Bei der Borsteler Chaussee wäre es beispielsweise, dass die Verkehrsbehörde Gelder dazu gibt, das Fachamt Management des öffentlichen Raumes ebenfalls. Bei anderen Projekten wäre es so, dass private Investoren oder Wohnungsbaugesellschaften 50 Prozent dazu geben können. Das ist eine Chance für alle, die im Stadtteil etwas bewegen wollen, dass es Fördergeld für die Projekte gibt.“

Die Entwicklung des Zentrums in Groß Borstel sehen die Quartiersmanager als He-rausforderung. Ursprünglich lag das Zentrum Groß Borstels im Bereich Warnckesweg/Borsteler Chaussee, nun hat es sich an der Kreuzung Brödermannsweg/Köppenstraße/Borsteler Chaussee herausgebildet, es ist als solches jedoch zu wenig erkennbar. In Groß Borstel kann es angesichts der Stadtteilgröße nur ein Zentrum geben, zwischen dem jetzigen und dem ehemaligen Zentrum sollen jedoch attraktivere Verbindungen geschaffen werden, berichten Schneider und Krimson.

Michael Werner-Boelz sieht „sehr große Chancen für Entwicklung des Stadtteils, mit der starken Bevölkerungsentwicklung durch das Tarpenbeker Ufer und durch Petersen Park ist mit dem RISE-Programm eine Tür geöffnet worden, um Investitionen und Finanzmittel in den Stadtteil zu bekommen.“

Einen Schwerpunkt sieht Werner-Boelz in der Entwicklung des Verkehrs, und zwar eine bessere ÖPNV-Anbindung und die Erneuerung der Infrastruktur für Rad- und Fußverkehr. Zudem wünscht er neben RISE eine Weiterentwicklung der Angebote für Jugendliche, für Kultur und für den sozialen Bereich und im Sport.

Der Senat hätte sich – so der Bezirksamtsleiter – im Koalitionsvertrag zur Verkehrswende verpflichtet, so dass er für die Borsteler Chaussee die Minderung des motorisierten Individualverkehrs erwartet. Für das Tarpenbeker Ufer fordert Michael Werner-Boelz einen Quartiersbus „am liebsten schon für den Fahrplanwechsel Ende des Jahres“. Die Verwirklichung dieser Forderung hätte deutlich bessere Chancen, wenn sich die betroffenen Bürger der Forderung anschließen und sie unterstützen würden. Aktive Bürgerbeteiligung wünscht sich Werner-Boelz auch für den RISE-Prozess, „je mehr Bürger sich mit Ideen einbringen, desto besser“.

Also wäre es gut, wenn sich viele Groß Borsteler beim Quartiersgremium beteiligen. Die erste Sitzung des Stadtteilbeirats ist am 25. Februar um 19 Uhr. Anmelden zur Online-Sitzung kann man sich unter grossborstel@steg-hamburg.de.

Ingrid Schneider und Jan Krimson sind im Quartiersbüro in der Borsteler Chausseenormalerweise montags von 12 bis 15 Uhr und donnerstags von 14 bis 17 Uhr persönlich zu erreichen. Wegen der Coronabestimmungen ist das Büro allerdings bis 14. Februar geschlossen.
Telefon 040/43 13 93 – 801 und – 58,
E-Mail grossborstel@steg-hamburg.de.