NEUE BRÜCKEN POSSE

LSBG arbeitet hart an seinem Image

Wir kennen den Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) bereits von der Rad- und Fußgängerbrücke über die Tarpenbek, die Anni-Glissmann-Brücke. Sie ermöglichte mit über einem Jahr Verspätung den frisch eingezogenen Neu-Groß-Borstelern den Zugang zum Zentrum von Groß Borstel und zu Schulen und Kindergärten. Bis dahin hatten alle einen Umweg von jeweils 2,3 km zu bewältigen. Hin und zurück. Vielen herzlichen Dank.

Jetzt ist dem LSBG ein neues Kunststück gelungen: die Brücke über die Kollau. Man findet sie im Verlauf der kleinen Straße Bei der Pulvermühle, direkt vor der Wohnbebauung – vom Kellerbleek aus gesehen. Die ursprüngliche, etwa 100 Jahre alte Brücke musste wegen drohender Baufälligkeit erneuert werden. Die Anwohner freuten sich, denn bisher kamen die Müllfahrzeuge nicht bis zu den Mülltonnen. Ob das den Müllwerkern jetzt allerdings gelingt, ohne die Vorgärten und Zäune der Anwohner rasieren zu müssen, das fragen sich viele. Zum Äußersten ist es jedoch noch nicht gekommen. Die Brücke war bis zum Redaktionsschluss noch gesperrt. Seit Monaten ruhen die Bauarbeiten.

Als alles anfing, dachten alle: Da geht was schief. Schon bei der Schalung für die Betonarbeiten legten die Schaler ihre Arbeit nieder und fragten beim LSBG nach: Soll das so schief?

Auch die Anwohner fragten. Sie hatten Angst um ihre Vorgärten. Es sah so aus, als zielte die Brücke genau ins Wohnzimmer.

Problem: Die Brücke verläuft nach Auskünften beim LSBG genauso wie die alte Brücke. Nur: Die war deutlich schmaler und viel kürzer. Anwohner Gregor Samsa (Name wurde von der Redaktion geändert, frei nach Kafka: Die Verwandlung): „Die Brücke hätte besser ein bis eineinhalb Meter versetzt gebaut werden können. Dann käme der Verkehr nicht so nah an den Gartenzäunen vorbei. Dann würde es passen.“
Die neue Brücke ist zwar nicht monströs, aber drei bis dreieinhalb Meter länger und etwa einen Meter breiter geworden als die alte. Der LSBG versuchte nachzubessern. Die Fahrbahn musste zwar 60 cm breiter sein, daran ließ sich nichts ändern, aber der Fußweg macht jetzt seinem Namen alle Ehre. Er ist einen Fuß breit: 30 cm, also Schuhgröße 47.

Für die Befestigung des Geländers wurde ein massiver Sockel gefertigt, der musste leider wieder weggehauen werden, er hätte sonst auch den Fußweg versperrt.

An die Bauarbeiten hatten sich die Anwohner gewöhnt. Viele freuten sich über unfreiwillige Ruhepausen, die sie im Homeoffice einlegen durften, weil Baggerführer Willibald die Telekom-Leitungen gefunden hatte. Licht gab es auch nicht immer.
Insgesamt dreimal wurde die Fahrbahn aufgerissen und hinterher wieder zugeflickt. Klar, die Leitungen mussten verlegt werden: Wasser, Telefon, Elektro. Wer hätte das denn vorher wissen können? Aber so entstehen Arbeitsplätze und Ruhepausen. Denn zwischen jedem Arbeitsgang ist erst einmal eine Planungssiesta einzulegen.

Der LSBG trifft sich, so gehen Gerüchte, nun regelmäßig. Seminarthema: Was ist denn jetzt schon wieder schiefgelaufen? Die Anwohner wissen es. Die Antwort ist so einfach. Die Brücke läuft schief.