Mit Greta im Diesel

Gastautor Sebastian Schnoy berichtet

Als ich vor einigen Tagen Greta Thunberg im Autoradio hörte, wie sie vor den Vereinten Nationen in New York sprach und die Folgen der Klimaerwärmung anprangerte mit Tränen, Wut und Entschlossenheit, stimmte ich ihr in Gedanken mit ganzem Herzen zu, während ich mit meinem alten Diesel die A7 vollqualmte.

Ich dachte, dieser Widerspruch ist so stark, als würde sich Greta Thunberg vor den Vereinten Nationen für die Abschaffung der Sklaverei einsetzen und ich dies im Autoradio hören, während ich vier Sklaven auf der Rückbank sitzen hätte.

„Okay, dann wird das also auch noch verboten!“, hörte ich mich fluchen und machte schnell das Radio aus, bevor meine Sklaven das nahende Sklavenverbot mitbekommen würden.

„Hört zu. Wir fahren noch einmal in die Ernte und dann trennen wir uns, okay?“ In Wirklichkeit sagte ich dies zu meinem Auto.

Der Vergleich mit der Sklaverei zeigt, wie schwer es ist, auf Privilegien zu verzichten.
Ginge es heute tatsächlich nicht um die Rettung des Klimas, sondern um die Befreiung der Sklaven, hörte man sicher dieselben Argumente.

Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU: „Deutschland hat nur zwei Prozent der Slaven weltweit, da bringt die Abschaffung kaum etwas.“

Markus Söder, CSU: „Bei uns werden Sklaven gut behandelt, soll man doch erst mal dort anfangen, wo es ihnen wirklich schlecht geht.“

Olaf Scholz, SPD: „Die Abschaffung der Sklaven betrifft vor allem arme Familien. Sie haben nicht das Geld, sich Hausangestellte zu leisten.“

Christian Lindner, FDP: „Ein Sklavenverbot führt zu Preisanstiegen. Gerade Obst und Gemüse, aber auch viele Bauarbeiten werden viel teurer, wenn man die Arbeiter in Zukunft bezahlen muss. Die Zeche zahlt mal wieder der Verbraucher.“

Dieter Kempf, Präsident des BDI: „Ein Sklavenverbot vernichtet Arbeitsplätze, Sklavenmärkte müssten schließen, viele Bauern müssten aufgeben, auch die Sklaven in der Industrieproduktion sind unersetzbar.“

Wolfgang Schmidt, Anwohner: „Die jungen Leute, die für die Abschaffung der Sklaverei auf die Straße gehen, kapieren wohl nicht, dass ihr Kindermädchen eine Sklavin war und der Küchensklave jeden Morgen ihr Pausenbrot schmierte!“

Das alles zeigt doch, eine Abschaffung der Sklaverei ist unnötig, bringt nichts und kostet nur!

Doch ich kann Euch schon eines verraten. Wir werden das schaffen mit dem Klima, auch wenn ein dramatisches Problem, dramatischer Lösungen bedarf.