KOOPERATION MIT DEM VON-BAUCK-PARK

ANSIEDLUNG VON GNUS IM EPPENDORFER MOOR

Niedlicher Zuwachs im Eppendorfer Moor: Der Von-Bauck-Park aus der Lüneburger Heide, der sich bislang mit Nutztier-Safaris einen Namen machen konnte, möchte junge, frisch importierte Gnus an typische Geräusche und Störungen, wie sie üblicherweise in Städten vorkommen, gewöhnen. Das Eppendorfer Moor wird dazu eingezäunt. Es bleibt jedoch für Besucher frei zugänglich.

Die Idee dazu hatte der südlich Uelzen beheimatete ehemalige Melker Henry „Fieze” Brammer (87). Der wortkarge typische Südheider wurde mit einem Lohnmelker-Imperium in der Bodenteicher Heide vermögend und spendete seinem Heimatort Sprakensehl exotische Savannentiere aus Afrika, um den Südheider Raum touristisch zu beleben.

Problem: Was mit Zebras, Giraffen und Warzenschweinen glückte, scheiterte bislang bei den Gnus. Gnus sind außerordentlich scheu, haben nicht nur Angst vor Krokodilen und Löwen, sondern besonders vor Autogeräuschen, Licht und Hundegebell – Störungen, die typischerweise mit Tourismus einhergehen.

„Wir importierten junge Gnus“, berichtet Brammer, „die noch an die Störgeräusche gewöhnt werden können.“ Brammer wendete sich an Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz, der schnell überzeugt werden konnte. Denn Gnus eignen sich hervorragend für die Landschaftspflege, die im Bezirk Hamburg-Nord jährlich Gelder in Höhe von 37 Millionen Euro binden. Ein Betrag, der nur noch übertroffen wird von den Personalkosten der Behörde.


Die Gnus schrecken auch vor provisorischen Zäunen zurück

Werner-Boelz: „Die Gnus erledigen das sogenannte Entkusseln, das heißt junge bodennahe Baum- und Buschtriebe sind die Nahrung der Gnus. Die Triebe mussten früher in aufwändiger Handarbeit im Eppendorfer Moor herausgerupft werden. Das sparen wir jetzt durch die vorübergehende Ansiedlung von jungen Gnus.“

Nach der Eingewöhnungsphase – sie dauert etwa neun Monate – kommen die Gnus zurück in den Von-Bauck-Park in der Lüneburger Heide. Auch dort sorgen sie für die Entkusselung, die Heide würde sonst dort verbuschen. Regelmäßig wird Groß Borstel neue Gnus nachbekommen, das Eppendorfer Moor dürfte touristisch von dem Projekt profitieren. Eintritt soll kostenfrei bleiben.

Der geschäftstüchtige Brammer will später den Umschlag mit Gnus noch erhöhen. „Ich will sie für die Fleischproduktion nutzen“, meint er. „Sie erzeugen wesentlich weniger Methan als Rinder. Fleisch von Gnus wäre ein Beitrag gegen den Klimawandel.“
Uwe Schröder

Ein junges Gnu überquert einen Graben.