KIRCHENBÜRO BIS AUF WEITERES GESCHLOSSEN

Wie klingt das? Da kommen Menschen gerade in diesen verunsichernden Coronazeiten vor das Gemeindehaus der Kirchengemeinde St. Peter in Groß Borstel, und dann das: Geschlossen! Müsste die Kirche nicht gerade jetzt Halt und Orientierung geben?

Keine Angst, beruhigen Pastor Jens-Uwe Jürgensen und Gemeinderatsvorsitzender Hans Wilhelm Pau: „Kirchenbüro geschlossen heißt nicht Gemeinde geschlossen. Im Gegenteil, jetzt sind wir gerade gefordert. Wir machen ja nicht mutwillig zu; wir handeln nach langen Überlegungen und aus Verantwortung unserer Gemeinde und unserer Gesellschaft gegenüber.“

Die Vertreter von St. Peter richten sich nach dem Rat der Fachleute: Wenn statt einer explosionsartigen Virusausbreitung eine kontrollierte, langsamere Exposition der Bevölkerung (hässliches Wort: “Durchseuchung“) stattfände, dann würde das sehr viele Menschleben retten, vor allem bei den Älteren. Ganz klar: St. Peter will seinen Anteil dazu beitragen.

Natürlich fällt das der Gemeinde schwer: Die Kita ist geschlossen (kein Kind in der Härtefallregelung), alle Versammlungen vom Kinderchor über die Jugendlichen bis zu den Senioren sind abgesagt, alle Konzerte und Gemeindeveranstaltungen, ja sogar die Sonntagsgottesdienste finden nicht mehr statt. Und das nicht nur in St. Peter und dem Alsterbund, sondern in ganz Deutschland. Ganz schweren Herzens müssen die Gemeindeverantwortlichen sogar die Termine für die Konfirmationen verschieben – eine riesige Enttäuschung für die KonfirmandInnen und ihre Verwandten. Sogar die Gemeinderatssitzungen sind nur in ganz besonderen Ausnahmefällen gestattet, nach Möglichkeit nicht „analog“, sondern „digital“. Also doch „Gemeinde geschlossen“?

Die Kirche St. Peter sieht in der bestehenden Situation die Aufforderung zum Zusammenrücken, und zwar geistig im Sinne einer gemeinsamen Sache. Dabei spielen u.a. digitale Angebote eine Rolle. Die Corona-bedingte Auszeit zwingt die Gemeinde, jetzt neue Wege zu beschreiten. Weniger lange Diskussionen, mehr Neues probieren. Die Mitglieder des Gemeinderates haben per E-Mail breitgefächerte Ideen eines Brainstormings zusammengetragen – von geistlichen Videoclips und digitalen Texten bis hin zu praktischer Einkaufhilfe für Ältere und Kranke. Pau und Jürgensen: „Wir sind aber auch für jede neue Anregung dankbar!“