Fluglärm nimmt drastisch zu – Posse um Betriebsgenehmigung

Die Zahl der Starts und Landungen im ersten Quartal des Jahres 2018 ist leicht rückläufig. Aber: Die Flugzeuge werden immer lauter, und schlimmer noch, die Zahl der Verspätungen (Starts und Landungen außerhalb der Betriebszeit des Flughafens) hat drastisch zugenommen. Nachdem schon 2017 einen Negativrekord an Lärmbelastungen bescherte, fanden im Zeitraum Januar bis März 2018 159 Landungen und 31 Starts nach 23 Uhr statt. Das ist der schlechteste Jahresstart seit 2011, moniert Martin Mosel, Sprecher des Arbeitskreises Luftverkehr des BUND Hamburg.

Diesmal, so Mosel, seien nicht allein die Billigflieger Schuld an den Verspätungen. Während des Winterflugplans fiel auch ein Flieger der Deutschen Lufthansa besonders negativ auf: LH2086. Allein dieses einzelne Flugzeug landete 30-mal nach 23 Uhr.

Ryanair hat allerdings Ähnliches zu bieten: Die Verbindung von und nach London-Stansted (FR1519) startete 14-mal nach 23 Uhr und damit illegal, weil nicht „nachweislich unvermeidlich“.

Eine Posse zeigt sich derweil im Rechtsstreit um die Bahnbenutzungsregeln des Flughafens. Sie sind zum Schutz der Bevölkerung erlassen worden und regeln, dass über bevölkerungsärmere Gebiete Richtung Norden gestartet werden soll. In der Zeit von 22 bis 7 Uhr dürfen die anderen Start- und Landebahnen überhaupt nicht benutzt werden. Ausnahmen gibt es nur, wenn Bahnsperrungen wegen Bauarbeiten erforderlich sind, oder bei extremen Windverhältnissen und Verkehrsengpässen.

Da der Flughafen gegen die Bahnbenutzungsregeln permanent verstößt, streben die Bürgerinitiativen eine Klage gegen die Deutsche Flugsicherung und die Wirtschaftsbehörde als Luftverkehrsaufsichtsbehörde an. Die konnte nun dem Anwalt der Initiativen keine gültige Betriebsgenehmigung für den Flughafen vorlegen. Möglicherweise ist der Planfeststellungsbeschluss von 1998, als die letzte größere Baugenehmigung erteilt wurde, fehlerhaft. Das Bundesaufsichtsamt für Flugwesen (BAF) ist inzwischen tätig geworden. Wir werden weiter berichten.

Uwe Schröder