Editorial

Liebe Borsteler,
„Komm lieber Mai und mache / die Bäume wieder grün …“ Ja grün hat er sie gemacht. Aber auch überwiegend kalt ist dieser Mai mit Nachttemperaturen nahe Null. Erfreut sind allerdings Landwirte und Gartenbesitzer über den Regen, der dringend gebraucht wird. Soweit das meteorologische Wetter.

Das politische Wetter ist zwar insgesamt ähnlich durchwachsen, stellte sich aber am 28. April in Groß Borstel auf dem politischen Frühschoppen zur Bezirkswahl recht freundlich dar: Alle Vertreter der anwesenden fünf Parteien sind sich einig in der Zielsetzung, Groß Borstel bei der Entwicklung der verkehrlichen und sozialen Infrastruktur zu unterstützen.

Etwas konkrete Hoffnung verbreitete die Ankündigung, der HVV-Vorsitzende Henrik Falk habe „substanzielle Verbesserungen für Groß Borstel bei der Gestaltung des Winterfahrplans“ zugesagt. Es wäre fantastisch, wenn die Borsteler nicht nur auf Sammeltaxis von Moia oder die vom Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer bevorzugten Elektroroller als Alternative zum Auto angewiesen wären. Pardon, natürlich neben dem Fahrrad. Denn Hamburg ist ja die Fahrradstadt!

Wie die sichere Aufteilung des Straßenraums der Borsteler Chaussee für Radfahrer mittelfristig passieren soll, bei gleichzeitiger Beibehaltung als Durchgangsstraße mit fast 30.000 Autos pro Tag – das bleibt allerdings absolut nebulös. Den lange versprochenen Ausbau des Nedderfelds als Entlastung der Borsteler Chaussee verlangt nur die CDU im Bezirk. Von der Regierungskoalition im Bezirk – und vor allem im dafür zuständigen Senat! – gibt es dafür keine positive Aussage, obwohl ein Planfestellungsbeschluss dazu seit 2011 vorliegt.

Lieber weniger Autos auf der „Automeile“ und großzügige Entlademöglichkeiten für die Autotransporter, als die Beruhigung der dicht bewohnten Borsteler Chaussee mit Schulen und Kitas? Das verstehe ich nicht! Und das versteht wohl keiner. Diese Frage sollten wir der Politik spätestens in Wahlveranstaltungen zu den im Februar 2020 anstehenden Bürgerschaftswahlen nachdrücklich stellen.

Herzlichst, Ihre Ulrike Zeising