Editorial

Liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler,

während es für die Welt – und hier vor allem die politische Welt – keine Atempause gibt, die Krisenherde Krieg, Energie, Inflation, Klima und Pandemie in den Griff zu bekommen, ist bei uns in Groß Borstel trotz alledem die Sommerpause eingetreten. Eingeläutet wurde sie am 16. Juni mit der „Zweite(n) Fahrrad-Demo auf der Chaussee“, die vom Wochenblatt als „Volksfest gegen motorisierten Dauerstau“ gewürdigt wurde.

Am 18. Juni machte dann das Sommerfest des Kommunalvereins im Garten von St. Peter den Auftakt für die Sommerlichen Kulturtage 2022: lebhafter Besuch von Eltern und Kindern beim Nachmittagsprogramm, Kistenklettern und Hüpfkissen im Dauereinsatz, Kaffee und Kuchen ausgezeichnet!

Abends rund 250 Teilnehmer und die Gruppe Chipai, diesmal mit der fantastischen Sängerin Aitana und Anibal/Aitano. Die Borsteler lieben diese Gruppe, und zum Schluss tanzte das halbe Publikum. Nächstes Jahr beginnen wir mit der Tanzerei schon etwas früher, denn: Ein Sommerfest ohne Chipai ist möglich, aber sinnlos!

Auch die übrigen Veranstaltungen der Sommerlichen Kulturtage im Stavenhagenhaus fanden großen Zuspruch. Und am Sonntagabend wurde am Tarpenbeker Ufer sogar gerappt – auf Deutsch!

Und nun? Während die Sommerpause tatsächlich begonnen hat, dürfen wir uns schon auf ihr Ende freuen: Am 10. August 2022 treffen wir uns in Bauerndiele und Gartensaal des Stavenhagenhauses zu einer amüsanten Lesung von Konrad Rippmanns Krimi „Poppy Dayton“, umrahmt durch Gitarrenmusik von Carsten von Stanislawski. Ein Glas Wein und ein kleiner Snack gehören an diesem Sommerabend unbedingt dazu.

Am 18. August heißt es dann wieder: Auf die Räder zur dritten Fahrrad-Demo auf der Chaussee! Und für den Herbst bleibt uns die Hoffnung, dass Verkehrsminister Wissing von der FDP den Ampel-Beschluss umsetzt und den Kommunen freistellt Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen als Regelgeschwindigkeit einzuführen. Das würde im Rise-Prozess eine Verkehrsberuhigung auf der Borsteler Chaussee sehr erleichtern – vorausgesetzt, die Hamburger SPD mit Innenbehörde und Wirtschaftsbehörde gehen diesen „revolutionären“ Schritt mit, der von 200 deutschen Städten und Gemeinden gefordert wird und in Paris, Antwerpen, Brüssel, London, Basel längst Realität ist. Auch in Italien sind alle Innenstädte der großen Metropolen wie Bologna, Florenz, Mailand, Pisa und Rom „zonas a traffico limitato“ mit Tempo 30. Spanien hat als erstes Land der Welt Tempo 30 als allgemeines Tempolimit für städtische Straßen mit einer einzigen Fahrspur pro Richtung umgesetzt. Das betrifft 80 Prozent der Straßen.

Irgendwie hat Deutschland, und hier auch speziell Hamburg, ein geradezu erotisches Verhältnis zum Bleifuß. Wobei ein Bleifuß heutzutage nicht mehr wirklich sexy ist. Aber das hat sich noch nicht auf allen Etagen rumgesprochen!

Genießen wir die warmen Tage und Sommerabende!

Herzlich Ihre Ulrike Zeising