Bericht der Vereinsvorsitzenden zur Jahreshauptversammlung des Kommunalvereins

Liebe Mitglieder des Kommunalvereins Groß Borstel, liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler, liebe Freunde! Zwei Jahre Corona mit mehreren Lockdowns und strengen Hygiene-Schutzmaßnahmen haben ein „normales“ Vereinsleben genauso auf den Kopf gestellt, wie fast all unsere Lebensbereiche. Was ist passiert seit März 2020, als unsere letzte Mitgliederversammlung, kurz vor dem ersten Lockdown, mit dem Tango-Konzert Duo Trovero stattfand? Wo haben wir uns trotzdem getroffen und welche neuen Wege der Kommunikation und des Dialogs haben wir in dieser Zeit für uns entdeckt?

Eine Cartoon-Ausstellung der bekannten Hamburger Cartoonisten vom „Hamburger Strich“ konnten wir in der Zeit vom 11. Mai – 15. Juni 2020 in Groß Borstel präsentieren: In den Schaufenstern von 24 Geschäften zeigte der „Borsteler Strich“ auf großen Plakaten die Cartoons und lud die Borsteler ein, einen Spaziergang von Blumen Kammel im Warnckesweg bis zu Andreas Friseurlädchen in der Borsteler Chaussee zu machen. Es wurde viel gelacht und geschmunzelt und die dazugehörigen Bücher wurden in der ABC Apotheke zu mehreren Hundert Exemplaren verkauft.

Diese Ausstellung tröstete ein wenig über den Wegfall des Stadtteilfestes – Massenveranstaltungen waren und sind bis heute in der für uns bisher gewohnten Form nicht möglich oder unterliegen derart strengen Auflagen, dass sie für uns als ehrenamtlich arbeitender Vorstand weder personell erfüllbar noch finanziell zu stemmen sind. Dazu wäre professionelles Sicherheits- und Ordnerpersonal nötig. So konnten auch die von der 2. Vorsitzenden Birgit Pflugmacher organisierten Familientage, mit KuKuK-Programm für Kinder, im Stavenhagenhaus 2020 und 2021 nicht durchgeführt werden, da das Hygieneschutzkonzept dies nicht zuließ.  Eine kleine Veranstaltung konnte nur im SV Groß Borstel stattfinden, der uns einen ausreichend großen Raum zur Verfügung stellte.  Aber am Sonntag, 25. September 2022 soll es wieder so weit sein. Dann wird es im Stavenhagenhaus ein buntes Programm für die Kleinen und Kaffee, Kuchen, Snacks und Klönschnack für die Großen geben.

Erst im September 2020 konnten wir wieder eine Zusammenkunft organisieren: Durch die Bereitschaft der Gemeinde St. Peter, die Kirche für unsere Veranstaltungen zu öffnen, haben wir uns seitdem, wenn überhaupt möglich, dort mit Ihnen getroffen. Denn schon ab Oktober 2020 griff der nächste Lockdown und machte alle Präsenzveranstaltungen bis zum Sommer 2021 unmöglich. Am 9. Juni 2021 luden wir daher zur ersten Video-Mitgliederversammlung ein, unser Webmaster Tom Janocha leitete, geübt in allen technischen und IT-Fragen, die Sitzung.  Aber mit 23 eingewählten Teilnehmern blieb dieses Format natürlich weit hinter unseren üblichen Teilnehmerzahlen bei Präsenzveranstaltungen zurück.

Was also tun? Patrick Thielen, Inhaber einer Podcast-Firma und überzeugtes Kommunalvereinsmitglied machte uns ein wunderbares Angebot: Seit Januar 2021 produziert er mit uns einen monatlichen Podcast: Der Bote im Ohr! Hier kommt alles Interessante zur Sprache, was in und um Groß Borstel gerade anliegt. Patrick Thielen, Uwe Schröder und ich, Ulrike Zeising, unterhalten uns, mal mit, mal ohne zusätzliche Gäste, über den Rise-Prozess mit dem Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz und den damals neuen Quartiersmanagern Ingrid Schneider und Jan Krimson, über ein modernes Mobilitätskonzept (Philine Gaffron, TU Hamburg), ein Boulodrom für Groß Borstel (Sönke und Hauke Mollenhauer), die Wichtigkeit guter Fußwege für das Zusammenleben (Sonja Tesch, Fuß e.V.), oder, ganz aktuell, mit einer Reportage von Patrick Thielen inklusive vieler Interviews von der ersten Fahrraddemo in Groß Borstel am 19. Mai 2022 mit der Forderung: Kein Durchgangsverkehr in Groß Borstel! Und Tempo 30 auf der Borsteler Chaussee! Konrad Stege, Mitglied des erweiterten Vorstands hat die Organisation und Anmeldung dieser ersten Fahrraddemo kräftig unterstützt.

Für die Menschen, die nicht mehr so gut lesen können oder die, die lieber zuhören als lesen, oder die, die beim Joggen oder auf der Fahrt zur Arbeit gern etwas erfahren wollen, haben wir seit Januar 2021 eine weitere Möglichkeit gefunden, am Borsteler Leben teilzunehmen: Monatlich erscheint ein weiterer Podcast: Der Bote vorgelesen.

In den Zeiten von Lockdowns fand der Kontakt untereinander fast ausschließlich über unsere Medien statt, vor allem natürlich über den Borsteler Boten. Hier hat sich ein lebhafter Dialog mit den Lesern entwickelt, es gibt inzwischen regelmäßig Leserbriefe, aber auch Anfragen und Kommentare über die Facebookseite und das Kontaktformular. Vor allem der Rise-Prozess, der die Bürgerbeteiligung bisher mit nur einer Präsenzveranstaltung am 2. Dezember 2021 gestalten konnte und ansonsten eine Beteiligung in den Stadtteilbeirats-Sitzungen nur über Videokonferenzen vorsah, brachte einen sehr regen Austausch im Borsteler Boten hervor. Trotz der kontaktarmen Corona-Zeit traten 139 Borstelerinnen und Borsteler als Mitglieder in den Kommunalverein ein: Unsere Schatzmeisterinnen und Betreuerinnen der Mitgliedskonten, Monika Scherf und Gabi Hafer, hatten durchgängig zu tun!

Dass der Kontakt untereinander so lebendig blieb ist auch ein großes Verdienst der Redaktion des Boten: André Schulz mit seinen „Häusern die Geschichten erzählen, Michael Rudolph, der die Vögel in Groß Borstel mit faszinierend lebendigen Fotos  und Texten vorstellt, Jürgen Huwil Wahlen mit einem monatlichen, herzerwärmenden Gedicht, und Uwe Schröder, der politische, informative  und launige Artikel schreibt, die eingereichten Artikel und Veranstaltungshinweise redigiert, die Koordination mit der Grafik macht und als Verleger dafür sorgt, dass das Blatt erstellt, gedruckt und an alle Haushalte verteilt wird. Digital wird der Bote an all diejenigen von Tom Janocha versendet, die diesen Wunsch geäußert haben und ihre E-Mail-Adresse hinterlegt haben. Tabea Bienasch sorgt dafür, dass alle Artikel auch auf der Webseite des Kommunalvereins eingestellt werden und damit auch auf Facebook erscheinen.

Wie haben wir trotz der Pandemie mit ihren Lockdowns und strengen Hygienevorschriften den direkten Draht zu unseren Mitgliedern und den Borstelerinnen und Borstelern gestalten können? Vom 9. – 14. August 2021 haben wir die Sommerlichen Kulturtage Groß Borstel ins Leben gerufen, zusammen mit der Initiative Marcus und Dahl und den Freunden des Stavenhagenhauses. Finanziell unterstützt durch den Rise-Verfügungsfond. Der Beitrag des Kommunalvereins war ein großes fröhliches Sommerfest auf dem Kirchengelände von St. Peter, bei dem alle Vorstandsmitglieder mit anpackten, zusammen mit tatkräftiger Unterstützung durch Mitglieder der Gemeinde und der mitreißenden Musik der spanischen Pop-und-Salsa-Band Chipai. Und weil es so schön war, gibt es in diesem Jahr vom 18. – 27. Juni 2022 eine Fortsetzung der Sommerlichen Kulturtage, den Auftakt bildet am Samstag, 18. Juni 22 das Sommerfest des Kommunalvereins. Auf dem Kirchengelände St. Peter, wieder abends ab 19.00 Uhr mit Musik von Chipai, aber nachmittags ab 15.00 Uhr schon mit Kaffee und Kuchen und einer Hüpfburg und Kistenklettern für die Kinder. Wir hoffen auf bestes Wetter und viele große und kleine Besucher bei unserem Fest.

Noch ein zweites Highlight konnten wir allen Widrigkeiten zum Trotz realisieren: Am 27. und 28. November 2021 haben wir einen schönen Adventsmarkt im Stavenhagenhaus organisiert, mit strenger Einlasskontrolle und begrenzter gleichzeitiger Personenzahl in den Räumen. Darum fand er auch an zwei Tagen statt. Und diese Planung gibt es auch wieder für dieses Jahr 2022. Am 27. Und 28. November, also traditionell am 1. Adventswochenende, findet der Adventsmarkt wieder statt: Gabi Hafer und Tabea Bienasch aus dem Vorstand, sowie Helena Meyer und Nina Hafer aus dem erweiterten Vorstand haben dafür die Regie übernommen. Drücken wir die Daumen, dass Corona uns keinen Strich durch die Rechnung macht.

Wann immer es ging, haben wir den großen Raum der Kirche nutzen dürfen, um Versammlungen in Präsenz anzubieten: Es gab Lesungen, mit und ohne Musik, es gab Info- Veranstaltungen zu den Bauprojekten Petersen Park, Klotzenmoor-Hochhäusern und Klotzenmoorstieg, wo die Elbe-Werkstätten eine Einrichtung für behinderte Menschen und eine für besonders belastete Kinder schaffen wollen.

Und es gab immer wieder sehr engagierte Diskussionen zu den Projekten, die Teil des Rise-Prozesses sind: Wie kann es gelingen, dass die Borsteler Chaussee vom Durchgangsverkehr befreit wird und damit die Grundlage für eine attraktive Aufenthaltsqualität geschaffen wird? Wird hier die Innenbehörde blockieren oder der HVV, zu dem Vorstandsmitglied Thomas Spich den Kontakt hält? Wie kann die Fläche vor dem Sportplatz am Brödermannsweg gut angebunden werden an das Zentrum Ecke Brödermannsweg / Borsteler Chaussee? Wie kann dort ein lebendiger Treffpunkt, ein „Marktplatz“ für unser Dorf entstehen? Wie kann die Idee der Superblocks aus Barcelona und Eimsbüttel auch in Groß Borstel Anregung sein, den Durchgangsverkehr aus Wohnstraßen zu reduzieren? Es ging oft hoch her, es gab viele Telefonate und E-Mails, die bei mir aufliefen, es wurden Leserbriefe zu diesen Themen geschrieben und veröffentlicht – und es bleibt spannend, wie am 23. Juni 2022 die Machbarkeitsstudie des Verkehrsplanungsbüros Argus zur Verkehrsberuhigung der Borsteler Chaussee ausfallen wird. Wobei klar ist, dass jedes Gutachten nach den Kriterien erarbeitet wird, die als Rahmenbedingungen vom Auftraggeber – hier Bezirk und Politik – vorgegeben werden. Wir sind gespannt!

Gespannt sind wir auch, ob die Ergebnisse des ersten Workshops der Arbeitsgruppe Stavenhagenhaus im Bezirksamt Nord auf offene Ohren treffen und auf fruchtbaren Boden fallen, das heißt, auch umgesetzt werden. 24 Borsteler Bürger, sechs Mitarbeiter des Bezirks und vier von der Steg Hamburg haben in einem erfreulich offenen, konstruktiven Prozess ihre Vorstellungen und Ideen für das Haus und das Außengelände diskutiert und eingebracht.

Liebe Freunde, spannend bleibt sicher der ganze Rise-Prozess, angespannt bleibt die unsichere Weltlage mit Krieg und geflüchteten Menschen, mit Klimakrise und Pandemie. Aber lassen Sie uns, wann immer es irgend möglich ist, auch entspannt miteinander sein und uns freuen, dass wir so viele Möglichkeiten haben, gut miteinander zu leben. Aber tun wir gemeinsam auch alles, was uns möglich ist dafür, dass es so bleibt. Das ist mein Wunsch für den Kommunalverein, für Groß Borstel und für uns alle!

Ich danke an dieser Stelle die Kirchengemeinde St. Peter dafür, dass wir seit zwei Jahren hier immer willkommen sind und gut unterstützt werden bei allen Aktivitäten! Vor allem Dank an Hawi Pau, den Gemeinderatsvorsitzenden, der bei jeder Veranstaltung vor Ort ist und alles organisiert, was in den Räumen organisiert werden muss! Danke Hawi!

Nach den Sommerferien werden wir am 10. August unsere erste Mitgliederversammlung seit März 2020 wieder im Stavenhagenhaus abhalten: In der Bauerndiele und dem angrenzenden Gartensaal liest der Eppendorfer Dr. Konrad Rippmann aus seinem neuen Kriminalroman „Poppy Dayton“, der in England spielt und mit typisch britischem Humor die Geschichte zwischen Miss Marple und Rosamunde Pilcher augenzwinkernd auf die Schippe nimmt. Dazu, dazwischen und danach spielt das „Duo Archon: The Absolutely Best of Irish Music“. Das Duo Archon ist der Borsteler Irenäus Praszek, Gitarre, und Zofia Zakrezewska, Violine. Die beiden werden diesen Sommerabend für uns musikalisch begleiten.

Mit diesem Ausblick möchte ich den Tätigkeitsbericht des Vorstands beenden. Danke für Ihre / Eure Aufmerksamkeit.

Ulrike Zeising