EDITORIAL

Liebe Borsteler,

schreib du mal das Editorial, sprach die Vorsitzende. Und meine tägliche Frage an mich selbst stellte sich erneut: Was soll ich denn bloß schreiben? Schreib doch über euch, die ihr das Blatt macht. Nun dann.

Martin Boettcher, unseren Grafiker, lernten wir im Kommunalverein über den KuKuK kennen, das Programm für „Kurzweil und Kultur für Kinder“. Er machte die Grafik für die Programmzettel. Als wir ihn fragten, ob er auch einen Vorschlag für ein neues Design für den Boten – das Mitteilungsblatt des Vereins – machen könnte und er den Vorschlag präsentierte, waren alle sofort begeistert.

Martin ist ein echter 68er, jetzt also knapp über 50 Jahre alt. Er ist Grafiker und hat für eine Reihe bekannter Agenturen gearbeitet. War früher in Wien tätig, wo er ein großes Rad drehte und wo es ihn immer wieder hinzieht. Zudem ist er eifriger Schallplattenhörer, klimabewegter Zauberer am Küchenherd, Sammler von allem Möglichen (Die Garage ist voll!) und liebevoll detailversessen, wie man am Boten sieht.

Ich bin ein in Hamburg geborener 68er (Baujahr 51), somit Soziologe, in Hamburg und Bremen ausgebildet, der sein Studium Zeile für Zeile mit freiem Journalismus verdienen musste. Ein hartes Brot. Ich machte zunächst Fotos und Texte, gab nach dem Studium neben dem Job als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am UKE eine Zeitschrift mit dem Namen MacNews heraus (monatlich 48 Seiten nur über Computer!). Ich arbeitete später als Marktforscher und Unternehmensberater für Zeitungsverlage und Autohersteller, betrieb dienstags bis donnerstags (DiMiDo) eine kleine Firma für Umwelttechnik in Thüringen und lernte im letzten Jahrtausend meine Vorsitzende kennen. Wir heirateten wenig später, natürlich im Stavenhagenhaus. Groß Borstel kannte ich schon aus meiner Kindheit, fuhr häufig zu meiner Großmutter, die in Niendorf wohnte – manchmal mit der Linie 18. Ab 2006 arbeitete ich auch für den Kommunalverein, im Vorstand organisierte ich das Stadtteilfest und schrieb gelegentlich Artikel zur Lage des Stadtteils.

Soweit zur Vorgeschichte. Den neuen Boten haben wir versucht, möglichst interessant und abwechslungsreich zu konzipieren. Neben Themenreihen wie „Persönlich gesehen“ oder „Häuser, die Geschichten erzählen“ greifen wir aktuelle Themen des Stadtteils auf. Wir begeisterten Prominente Autoren wie Kai Flemming, Til Mette, Oli Hilbring oder Sebastian Schnoy, Artikel oder Cartoons zu liefern. Die Grundtendenz der Zeitschrift sollte immer positiv, aber beileibe nicht unkritisch sein. Zwischendurch gibt es immer etwas zum Schmunzeln oder zum Entdecken.

Unseren treuen Werbekunden sind wir außerordentlich dankbar. Sie finanzieren das Blatt, das deshalb kostenfrei an alle Haushalte verteilt werden kann. Auflage zurzeit: 5500. Umfang wachsend: von zunächst 28 auf jetzt 48 Seiten. Und die Anzeigenkunden freuen sich über die gestiegene Aufmerksamkeit, die der Bote mit dem neuen Design seit nun genau zwei Jahren genießt.

Und diese Aufmerksamkeit liefern Sie, liebe Leser, die sie in diesem wunderbaren Stadtteil mit seinen vielseitigen Bewohnern immer wieder Stoff für neue Geschichten liefern.

Oft werden wir angesprochen, wie beispielsweise neulich beim Bäcker mit einem Foto vom Bücherschrank (Seite 21). Die Geschichten schreibt das Leben, man muss sie nur entdecken. Auf diese Reise begeben wir uns täglich in Groß Borstel. Es gibt doch kaum Schöneres als eine lebendige, freundschaftlich verbundene Nachbarschaft, die sich für ihren Stadtteil einsetzt. Wir, die Botenmacher und der Vorstand des Kommunalvereins, wir freuen uns jeden Monat erneut darüber.

Herzliche Grüße aus der Redaktion
Uwe Schröder