DER SPATZ DARF NICHT AUSSTERBEN

JETZT KOMMEN DIE SPATZENRETTER

Der Haussperling (Passer domesticus) umgangssprachlich „Spatz“, war bis vor wenigen Jahrzehnten noch der häufigste Vogel in Groß Borstel und anderen Stadtteilen. Jeder kannte die „frechen“ Spatzen, welche an diversen Ecken in den Büschen tschilpten (riefen) und als relativ standorttreue Vögel auch im trüben Winter für Unterhaltung sorgten.

Doch diese Rufe sind mittlerweile vielfach verstummt. An Orten, wo früher noch das Leben tobte, Spatzen umherflogen, für Stimmung und eine herrliche Klangkulisse sorgten, herrscht heute gespenstische Stille.

Seit 2018 steht der Haussperling auf der Roten Liste der Brutvögel Hamburgs. Er ist bereits in vielen Stadtteilen ausgestorben.

Mit dem Tschilpen von Spatzen verbinden viele Menschen positive Erinnerungen. Beispielsweise an ihre Kindheit, denn früher waren Spatzen allgegenwärtig. Heute haben die meisten Kinder noch nie einen Spatzen gesehen oder gehört.

Viele von uns verbinden die tschilpenden Spatzen auch mit Urlaub, denn in den Kleinstädten an Nord- und Ostsee gibt es den Haussperling oft noch, und auch im Süden Europas ist diese Art wesentlich häufiger.

Die Gründe seines Verschwindens
Verstärkt seit den 1990er Jahren werden viele ältere Häuser saniert oder abgerissen, wie im Bereich Beerboomstücken. Der Haussperling brütet aber ausschließlich an Gebäuden, vorzugsweise unter Traufen, Ziegeln oder in Lücken im Mauerwerk. Moderne Bauweisen und Fassadensanierungen (Wärmedämmung) lassen solche Nistmöglichkeiten allerdings kaum noch zu, so dass etliche Gebäudebrüter extrem unter Wohnungsnot leiden. Nisthilfen an Bäumen nützen ihnen nicht, da sie ausschließlich an Gebäuden brüten.

Viele Nistplätze werden bei Sanierungen und Umbauarbeiten verschlossen, obwohl dies nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) § 44 gesetzlich verboten ist!

So stehen die Vögel im folgenden Frühling vor „verschlossener Tür“. Daher sollten Anwohner ihre gefiederten Nachbarn immer im Auge behalten und bereits vor geplanten Sanierungen den Hauseigentümer auf diese Brutplätze hinweisen. Auch viele andere Arten wie Mauersegler oder Fledermäuse sind durch Sanierungen und moderne Bauweisen bedroht. Auch Spechtlöcher in gedämmten Fassaden werden schnell von diversen Vögeln besiedelt, weshalb man diese auf keinen Fall während der Brutzeit zwischen März und August verschließen darf.

Da sich Haussperlinge gerne in Bodennähe bewegen, sind sie ebenso durch hohe Katzendichten bedroht; mittlerweile zählt jeder einzelne Vogel! Als „Katzenspielzeug“ zu enden wäre ohnehin zu schade. Zudem gefährdet zunehmender Autoverkehr die Spatzen, wenn sie, wie so oft, in geringer Höhe von einer Straßenseite zu anderen fliegen.

Nahrungsmangel durch exotische Pflanzen
Ein weiteres großes Problem sind die vielen nicht heimischen Pflanzen in den Gärten, welche für Vögel und Insekten kaum Nahrung und Lebensraum bieten. Sträucher wie Lebensbäume (Thuja), Kirschlorbeer oder Rhododendren werden nur von wenigen Insektenarten genutzt. Doch Vögel sind insbesondere bei der Aufzucht von Jungen abhängig von Insekten. Viele Vogelküken verhungern, weil ihre Eltern in den aufgeräumten Gärten und auf den nicht heimischen Pflanzen kaum Nahrung finden.

Heimische Sträucher hingegen sind perfekt an unser Klima und unsere Tierwelt angepasst und produzieren Blüten und Beeren, welche für Bienen, Schmetterlinge, Singvögel und Co. überlebenswichtig sind. Zudem spart man enorm viel Wasser, da man heimische standortgerechte Pflanzen kaum gießen muss. Vielen Menschen sind diese Zusammenhänge leider nicht bewusst.

Was brauchen Spatzen?
• Nischen und Lücken an Gebäuden,
ggf. Nisthilfen
• Dichte Hecken als Sammelplätze
• Offenes und helles Gelände,
keine beschattenden Bäume
• Sandbadeplätze
• Ganzjährigen Zugang zu Pflanzensamen,
Getreide, ggf. Körnerfütterung

Spatzenretter Groß Borstel –
Was ist geplant?
Die erfreuliche Nachricht zuerst: Es gibt ihn noch in Groß Borstel! Einzelne Paare des Haussperlings konnten sich halten und bilden noch einen sehr kleinen Bestand. Nun gilt es, diesen zu schützen und durch mehrere kleine Maßnahmen wieder eine überlebensfähige Populationsgröße aufzubauen.

Es wäre doch zu schade, wenn wir diesen geselligen Kulturfolger auch noch im schönen Groß Borstel verlieren!

So können Sie helfen:

1) Wir suchen geeignete Gebäude, um Nisthilfen für Spatzen zu montieren

Welche Arten von Gebäuden suchen wir und welche Eigenschaften müssen diese aufweisen?

• Regelmäßig Haussperlinge in der Nähe
• Montage in 6 bis 8 Meter Höhe möglich
• Östliche, ggf. nördliche Wand
• Ruhiges Umfeld
(keine Bank, Terrasse, Balkon oder
Spielplatz neben dem Gebäude)

Das können Privathäuser sein, öffentliche Gebäude, Gebäude von Wohnungsbaugenossenschaften oder Firmen. Da Haussperlinge nur einen geringen Aktionsradius haben, sollten bereits (zumindest gelegentlich) welche vor Ort sein. Das Projekt „Siedlungssänger“ ist auch in anderen Stadtteilen aktiv und sucht nach weiteren Gebäuden, Spatzenpopulationen und Mitstreitern.

Sie sind sich nicht sicher, ob Ihr Gebäude „spatzengeeignet“ ist? Melden Sie sich gerne bei uns!

2) Spenden für die
„Spatzenretter Groß Borstel“

Wir bieten ehrenamtlich die Montage von Nisthilfen, sowie die Beratung zu weiteren Maßnahmen an, wie heimischen Sträuchern, um den Haussperling zu unterstützen.

Helfen Sie uns mit Ihrer Spende bei der Finanzierung der Nisthilfen!

Als gemeinnütziger Verein, der sich ausschließlich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert, sind wir bei der Umsetzung der Maßnahmen auf Ihre Spende angewiesen. Mit einem Betrag von 20 € unterstützen Sie uns, die Kosten für einen Nistkasten aufzubringen. Helfen Sie mit! Unsere Arbeit wird ausschließlich von Ehrenamtlichen verwirklicht und durchgeführt, die sich in ihrer Freizeit für die Vielfalt in der Natur einsetzen. Auch Sie können dabei sein.

In dem Projekt „Siedlungssänger“ setzt sich der Neuntöter e. V.1 für eine ökologische Gestaltung und Pflege von Siedlungsräumen und einen verbesserten Schutz von Gebäudebrütern ein. Denn Artenvielfalt schafft Lebensqualität, für alle.
Simon Hinrichs

DER SPATZ DARF NICHT AUSSTERBEN KAESTEN: Spatzen brüten sehr gerne in Mehrfamilien-Nistkästenanlagen.

GUT ZU WISSEN:
1Neuntöter e.V.

So erreichen Sie Neuntöter e.V.:
siedlungssaenger@neuntoeter-ev.de
Telefon: 040 54894380
Internet: www.neuntoeter-ev.de

So erreicht Ihre Spende den Spatz:
Neuntöter e. V.
IBAN DE75 4306 0967 2075 0386 00
Verwendungszweck: Spatzen GB