DAS VERSTEH’ ICH NICHT!

REALITÄT AM RANDE DER ZUMUTBARKEIT

Vor ein paar Tagen habe ich jemanden mit großem Lesedurst beobachtet. Er war so bedürftig nach Geschriebenem, dass er zwei große Taschen zum Abtransport der Bücher aus dem Bücherkasten (Borsteler Bücher Bord) mitgebracht hatte. Er war auch nicht sonderlich wählerisch, was seine Auswahl anging, ob Simmel oder Strickmoden-Sammelband, er nahm einfach alles.

Davon berichtete ich meiner Bekannten J., die mir verriet, das Sie den Bücherwurm einige Tage zuvor auch gesehen hätte und eine angeregte Unterhaltung mit Ihm geführt hätte. Dabei hätte er, nahezu betrübt, eingestehen müssen, dass er die Bücher nach seinem Lesegenuss zu Freunden ins schöne Leipzig schickt, unter anderem auch bekannt als Firmensitz von MOMOX und MEDIMOPS, den beiden Second-Hand-Medienhandelshäusern von Amazon, die gebrauchte Bücher im großen Stil aufkaufen. Seine Freunde würden Ihm wiederum eigentlich nie Bücher zurückschicken, was Ihn etwas ärgern würde.

Aus Langenhorn hörte ich die Erzählung vom „Gemeinschwein“. Hinter dieser Bezeichnung verbarg sich jemand, der bei Gratisangeboten, sozialen Tauschangeboten und der Allgemeinheit zu Verfügung gestellten Dingen immer schmarotzte. Da niemand etwas dagegen tun konnte und sich alle ärgerten, gab es viele tolle Angebote dann nicht mehr.

Das „Gemeinschwein“ wechselt als Kulturfolger gerne den Stadtteil, und ich befürchte, er könnte in Groß Borstel sein Unwesen betreiben. Wenn ihn jemand am Bücherschrank beobachtet, gerne ein Foto davon machen (auch von seinem Fahrzeug) und an den Nanu schicken: nanu@grossborstel.de