Vögel in GroSS Borstel
Der Star

Mit einer Körperlänge von 19 bis 22 cm ist der Star etwas kleiner als eine Amsel, auch weist er einen deutlich kürzeren Schwanz auf. Vor allem lassen sich die beiden Vögel am Gefieder unterscheiden: Während dieses bei der Amsel ein gleichmäßiges, eher stumpfes Schwarz aufweist, zeigen sich die Körperfedern des Stars im Prachtkleid glänzend schwärzlich mit einem metallisch grünen oder purpurnen Schillern. Im Schlichtkleid sind außerdem weiße bis beigefarbene Spitzen zu erkennen, die dem Gefieder ein gepunktetes Aussehen verleihen.

Der Schnabel ist im Prachtkleid gelb, im Schlichtkleid schwärzlich. Die Geschlechter unterscheiden sich geringfügig dadurch, dass das Gefieder des Weibchens weniger metallisch glänzt und auch im Prachtkleid helle Punkte aufweist. Jungen, frisch ausgeflogenen Staren fehlt der metallische Glanz noch, ihr Gefieder ist eher erd- bis dunkelbraun und die Kehle weißlich aufgehellt. Der Schnabel zeigt sich mattbraun, die Beine dunkelgraubraun.   

In Europa kommen Stare flächendeckend vor, aber auch auf andere Kontinente wie Afrika, Amerika, Australien und Neuseeland sind sie eingeschleppt worden. Dort verursachen sie jährlich hunderte Millionen Dollar an landwirtschaftlichen Schäden und tragen durch Konkurrenz an Futter und Nistplätzen zum Rückgang der einheimischen Vogelarten bei.

Der Weltbestand betrug Anfang der 1980er-Jahre etwa 800 Millionen Stare. Eine Studie von 2021 nennt einen geschätzten Bestand von 1,3 Milliarden Individuen. Damit ist der Star nach dem Spatzen (Haussperling) die zweithäufigste Vogelart der Welt. In Deutschland wurde er 2018 zum Vogel des Jahres gewählt.

Dennoch steht der Star auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als gefährdet. In Hamburg brüten jährlich etwa 13.000 Paare mit Schwerpunkten in der Boberger Niederung, Georgswerder und Neuenfelde.

Dass Stare in der Nähe sind, erkennt man an ihrem andauernd schwätzenden Gesang. Er besteht aus verschiedenen auf- oder absteigenden Pfeiftönen, Schnalz-, Zisch- und Rätschlauten. Stare sind bekannt für ihre Fähigkeit, Tierstimmen und technische Geräusche zu imitieren. Häufig werden die Rufe von Mäusebussard, Elster, Haussperling, Brachvogel oder Kiebitz nachgeahmt, aber auch Rasenmäher- oder Klingeltöne imitiert der Vogel gelegentlich.

Die Starre haben keine eigenen Reviere, sondern bevorzugen es, dort zu brüten, wo sich auch andere Paare niedergelassen haben.

Grundsätzlich sind Stare Allesfresser. Allerdings variiert die Nahrung nach der Jahreszeit: Im Frühjahr und Frühsommer besteht sie überwiegend aus bodenbewohnenden Insekten, Regenwürmern und kleinen Schnecken. In der übrigen Jahreszeit fressen die Vögel vor allem Obst und Beeren aller Art, nutzen aber auch Nahrungsabfälle in menschlichen Siedlungen und auf Müllkippen.

Stare besiedeln verschiedene Lebensräume wie zum Beispiel Wälder, Kulturlandschaften und Parkanlagen, gerne mit Wiesen. Aber auch Moore mit Baumbestand, Gärten und Kleingärten in Ortschaften. Sie haben keine eigenen Reviere, sondern bevorzugen es, dort zu brüten, wo sich auch andere Paare niedergelassen haben. Starenpaare verteidigen den eigenen Brutplatz in einem nur wenige Meter messenden Umkreis, das weitere Umfeld wird gemeinsam mit anderen Paaren zur Nahrungssuche genutzt.

Starre sind Allesfresser, aber die Nahrung variiert nach Jahreszeit.
Jungen, frisch ausgeflogenen Staren fehlt der metallische Glanz. Der Schnabel ist im Prachtkleid gelb, im Schlichtkleid schwärzlich.
Die Dänen nennen dieses Naturschauspiel “Sort Sol”.

Die Vögel führen eine Brutehe. Männchen können in einer Brutperiode monogam sein, regelmäßig zu beobachten sind aber auch die gleichzeitige Verpaarung mit mehreren Weibchen (simultane Polygynie) oder aufeinanderfolgende Bruten mit verschiedenen Weibchen (sukzessive Polygynie).

Als Brutplatz bevorzugt der Star überwiegend Baumhöhlen, Felsspalten, Nistkästen und Hohlräume an Bauwerken jeder Art. Wenn das Männchen einen geeigneten Nistplatz gefunden hat, beginnt es den Nestbau, indem es die Höhle mit grobem Baumaterial wie Blättern, Halmen, Wurzeln oder Stroh recht unstrukturiert auskleidet. Sobald das Weibchen das Nest akzeptiert hat, verfeinert es dieses durch Einarbeiten von Haaren, Wolle, Federn und feinem Pflanzenmaterial.

Stare haben in der Regel ein bis zwei Jahresbruten in der Zeit von April bis Juli. Das Gelege besteht aus drei bis sieben grünbläulichen Eiern, die allein vom Weibchen 14 Tage bebrütet werden. Während der 18 Tage dauernden Nestlingszeit füttern beide Elternteile die jungen Stare.

Der Star ist in Europa je nach geografischer Lage Standvogel oder Teilzieher. Nur der Norden Skandinaviens wird im Herbst vollständig verlassen, die deutschen Populationen ziehen größtenteils in Richtung südwestliches Europa. Der Zug beginnt Anfang September, erreicht seinen Höhepunkt Mitte Oktober und endet Ende November.

Schon außerhalb der Zugzeit leben Stare in Schwärmen zusammen. Tagsüber streifen sie auf der Suche nach Nahrung in Trupps umher und versammeln sich abends in der Nähe des Schlafplatzes zu Schwärmen, die bis zu mehreren zehntausend Individuen umfassen können. In Hamburg befindet sich ein großer Schlafplatz der Stare zum Beispiel im Naturschutzgebiet Heuckenlock (Süderelbe).

Berühmt sind die einzigartigen Naturschauspiele der bis zu einer Millionen Stare umfassenden herbstlichen Schwärme im nordfriesischen Marschland – vor allem nahe der deutsch-dänischen Grenze bei Aventoft am Haasberger See, wohin auch organisierte Busfahrten unternommen werden. Die Dänen nennen dieses Naturschauspiel „Sort Sol“ („Schwarze Sonne“), weil die riesigen Starenschwärme die tief stehende Abendsonne zu verdunkeln scheinen.