Tschüs Bernd

Versetzt wegen Umstrukturierung

Bernd muss gehen. Er wird versetzt wegen „Umstrukturierung“. Seit 43 Jahren trägt Briefzusteller Bernd Höhne im Wohngebiet westlich der Borsteler Chaussee, zum Beispiel im Lokstedter Damm oder in der Brückwiesenstraße, Briefe aus. Zu vielen Anwohnern hat er ein freundschaftlich-herzliches Verhältnis entwickelt. Einige kennt er seit ihrer Kindheit. Sie krabbelten in der Küche, wenn er auf einen Kaffee vorbeikam. Ein freundlicher Gruß am Morgen: Bernd macht seine Tour. Das ist nun leider bald vorbei. Die Umstrukturierung bei der Post nimmt ihm drei Monate vor der Pensionierung seinen geliebten Bezirk.

„Ich hatte mir vorgestellt, dass ich mich in den letzten drei Monaten meiner Arbeit nach und nach von den Anwohnern hier verabschieden kann. Das geht nun nicht mehr. Leider!“, berichtet Bernd Höhne traurig. Anfang Juni erreichte ihn die Nachricht, sein Arbeitsgebiet sei anders aufgeteilt worden.  Er soll nicht mehr hier, sondern schon nächste Woche beispielsweise in der Kollaustraße „bis hoch zum Tibarg“ austeilen.

Ein Stück Vertrautheit geht verloren. Bernd war eine Institution im Stadtteil. Immer ein nettes Wort parat. Immer zuverlässig bei Wind und Wetter. 43 Jahre mit dem Stadtteil verwachsen. Und dann so ein merkwürdiger, letztlich auch unerklärlicher Umgang der Post mit einem Mitarbeiter, der seine Arbeit immer fröhlich und gewissenhaft zur Freude des Stadtteils ausgeübt hat.

Liebe Post, das geht auch anders. Ihr könnt noch viel lernen. So geht man nicht mit langjährig verdienten Mitarbeitern um.

Und lieber Bernd, wir wünschen alles Gute im verdienten Ruhestand – mit einer kleinen Träne zum Abschied.

Text, Foto: Uwe Schröder