„Juden brauchen wir hier nicht!“

Sonderausstellung: Hamburgs jüdische Polizeibeamte – verdrängt, verfolgt, vergessen (1918 – 1952)

Im Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gibt es vom 24. Oktober bis zum 21. November eine Sonderausstellung im Hamburger Polizeimuseum.

Der an den Hamburger Polizeihauptwachmeister Rudolf Cracauer gerichtete demütigende Ausruf „Juden brauchen wir hier nicht!“ ist Namensgeber der Ausstellung. Begleitet von 34 Biografien betroffener Beamter und ihrer Familien, wird der Umgang der Polizei mit Mitarbeitern in der Zeit der Weimarer Republik, des Dritten Reiches und der jungen Bundesrepublik aufgezeigt. Der Einfluss der jeweiligen Staatsformen auf den Polizeiapparat und die tägliche Arbeit werden im Besonderen dargestellt.

Der renomierte, ehemalige Kriminaldirektor Martin Bähr hat drei Jahre im Staatsarchiv zu den Lebensgeschichten von 47 Polizisten geforscht, die Juden waren, mit Jüdinnen verheiratet oder auf andere Weise betroffen waren: „Fast alle wurden nach der Machtergreifung aus der Polizei entlassen. Diejenigen, die nicht nach Südamerika oder Palästina emigrierten oder vor Kriegsbeginn ausreisen durften, wurden deportiert und ermordet, mussten Zwangsarbeit leisten oder fielen der Euthanasie zum Opfer“.

Eine Aufarbeitung dieses Themas hatte es bisher in der Hamburger Polizei nur mit unzufriedenstellenden Ergebnissen gegeben.

Martin Boettcher

Einer von 47: Carl Riemann, 1893 geboren, war Polizeileutnant, bis er 1930 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging. 1941 wurde er im Zuge der Euthanasie ermordet. Seine Frau war Jüdin und überlebte die NS-Zeit.