Im Museum der Polizei bei Mucki Pinzner und Co

Ein Streifzug durch Deutschlands Größtes Polizeimuseum

Mitten auf dem Gelände der Akademie der Polizei an der Carl-Cohn-Straße, Hamburg-Alsterdorf, findet man Deutschlands größtes Polizeimuseum. Parkplätze sind in der Gegend rar, und zum Falschparken gibt es definitiv zu viele Polizisten in der Umgebung. Daher empfiehlt sich der öffentliche Nahverkehr oder ein halbstündiger Spaziergang durch das Eppendorfer Moor, die Wilhelm-Metzger-Straße durch die Bilser Straße zur Carl-Cohn-Straße.

Am Empfangscontainer werden der Ausweis und das Impf-Zertifikat kontrolliert, dann folgt man einer blauen Markierung zum ehemaligen Wirtschafts- und Kantinengebäude für Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der „Mackensen-Kaserne“.

Im Eingangsbereich sind neben der Kasse und einem kleinen Museumsshop, Spintschränke und Getränke-Automaten zu finden. Die über drei Stockwerke reichende Ausstellung beginnt mit der Vorgeschichte der Hamburger Polizei bis zur französischen Besetzung 1806 – 1814, als die polizeilichen Aufgaben noch auf eine Vielzahl von Institutionen aufgeteilt waren. Die in der Franzosenzeit durchgeführte Zusammenfassung zu einer Einrichtung wurde zwar nach der Vertreibung der Franzosen zurückgenommen, doch erkannte man schnell den ordungsschaffenden Sinn einer organisierten Polizei. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung der Polizei durch die Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte und ihre politischen Veränderungen, mit vielen Fotos und Ausstellungsstücken der letzten 200 Jahre, wie zum Beispiel die Dienstwaffen, die Kopfbedeckungen oder die Kellen der Verkehrspolizei. Des Themas „Hamburger Polizei im Dritten Reich” wird sich genauso klar und offen gewidmet wie des Einsatzes der Beamten bei der Sturmflut 1962 oder den Häusern der Hafenstraße.

Der zweite Stock handelt vom Arbeitsalltag der Polizisten, vom Einsatz bis zur Spurensicherung am Tatort, von der Erkennungsdienstlichen Behandlung bis zum Phantombild, von der Prävention bis zur Flugsimulation im Polizeihubschrauber.

Der dritte Stock, der nur für Personen ab 14 Jahren empfohlen ist, zeigt berühmt-berüchtigte Verbrecher und Kriminalfälle aus verschiedenen Zeiten: Julius Adolf Petersen, genannt „Lord von Barmbeck”, der es um 1900 mit seiner „Barmbecker Einbrechergesellschaft“ auf 200 Komplizen, 20 Meter Polizeiakten und 3000 Anzeigen gebracht hat. Die Spezialität der Bande waren Safeaufbrüche mit dem sogenannten „Knabbergeschirr“. Ein derart geöffneter Safe ist im Orginal ausgestellt. Ebenfalls zu sehen ist der Smith & Wesson-Revolver, mit dem der Auftragsmörder Werner „Mucki“ Pinzner den Staatsanwalt Wolfgang Bistry, seine eigene Frau und sich selbst im Polizeihochhaus erschoß, sowie ein Notizbuch, das eine auf einen Polizisten abgeschossene Kugel aufhielt und dessen Leben rettete.

Alle Fälle sind mit Beweisstücken, Ton- oder Filmaufnahmen und Auszügen aus Protokollen aufbereitet und gut erklärt.

Ehrenamtlich arbeitetende, überwiegend ehemalige Polizeibeamte stehen für Fragen und mit so mancher Geschichte aus dem Alltag eines Polizisten bereit. Mit großer Kenntnis und aller Seelenruhe erklären sie Eigenheiten der Polizeiarbeit.
Martin Boettcher