GLOSSE: MOIN MOIA, SEMANTISCHES

Für diejenigen, für die ein fröhliches „Moin, Moin!“ schon viel zu viel Gesabbel ist, für die müsste Moia geradezu ein Wortprotokoll eines längeren Gespräches sein. Tatsächlich ist Moia nur ein Markenname, aber was mag sich der Markennamenerfinder bei Moia gedacht haben? Versuchen wir eine kasuistische Textrekonstruktion.

Wir befinden uns im fiktiven Sprachlabor einer Werbeagentur, in der Kaffeeklappe also. Dort, wo es am kommunikativsten ist, wo am meisten geplappert wird. Auf dem Schoß des fast schon verzweifelten, weil bislang erfolglos suchenden Namensfinders ein Mac Book Air, sorgsam geschützt vor gedankenlosem Latte-Macchiato-Geklecker viel zu aufgeregter, kaffeedürstender Werbeknechte.

Im Hintergrund läuft ein Programm zur Kreation von Markennamen. Man hat die Stellschraube radikal auf „viele Selbstlaute“ und „wenig Buchstaben“ gestellt. Ein Druck auf die Enter-Taste – „Was ist denn das?“, fragt der überraschte Mac Book User. „Moia!?“ Groß prangt ein neues Kunstwort auf dem Bildschirm. „Hm…“, kommentiert Werber Heinz von nebenan recht nachdenklich. „Genau. Dafür steht das M.“ meldet sich Mac Book Man. „Und der Rest, wofür steht der?“ „Der steht für: Oh ja!“, stellt Mac Book Man erfreut fest. „Positiv, Heinz! Das ist ganz klar positiv.“

Sofort leert sich die Kaffeeklappe, ein Kreativ-Meeting wird einberufen. Thema: Wie verkaufen wir den neu gefundenen Markennamen dem Vorstand des großen Automobilkonzerns? Es kommt natürlich nicht mehr dabei heraus als zuvor in der Kaffeeklappe. Aber nun wird alles schön aufbereitet, der Chef soll vortragen, er ist der sogenannte Pappenträger. Ein Ass im Verkauf.

Als der Kollege aus der Poststelle anderntags die frisch gedruckten und noch trocknenden Präsentationspappen sieht, fragt er: „Und IA, steht das für Esel?“
Uwe Schröder