Editorial
Liebe Borstelerinnen, liebe Borsteler,
„Komm lieber Mai und mache die Bäume wieder grün …“ so geht ein Lied, welches zu meiner Jugend gerne und oft gesungen wurde. Und am 1. Mai machte man beim – hoffentlich! – ersten warmen Sonnenschein einen Maiausflug. Am liebsten mit dem Fahrrad, am Lenker ein Sträußchen mit Birkenzweigen, an denen die ersten zarten Blättchen zu sehen waren – wenn man Glück hatte!
Heute sind viele Bäume schon Mitte April grün, die ersten Sonnenbäder haben wir im März genommen, und das Leben im Freien verlängert sich insgesamt um mindestens zwei Monate. Das ist doch schön!
Es gibt also auch Veränderungen, die zwar negative Auswirkungen haben – der Klimawandel! – aber eben nicht überall, zu jeder Zeit und für jeden. Neben Dürreperioden, Starkregen und Überschwemmungen gibt es auch mehr warme Tage hier oben im Norden.
Neben dem Klimawandel gibt es auch verschärft den Politikwandel, den Wertewandel, den Anstandswandel, den Respektwandel, den Ehrlichkeitswandel, den Regelwandel, den Demokratiewandel, den Friedenswandel. In atemberaubender Geschwindigkeit krempeln einige überwiegend ältere Herren in Ost, West und Süd alle Gewissheiten und Sicherheiten um, meistens zu ihren ganz persönlichen Gunsten. Unterstützt von Nutznießern wie Tech- und Industrie-Oligarchen, mit Mafia-ähnlichen Strukturen, wie Erpressung und Schutzgeldzahlungen: Wer sich unterwirft, wie in den USA Google, Meta/Facebook/WhatsApp, Amazon &Co. darf weiter ungehindert sein Geschäft ausweiten. Wer zum Beispiel 25 / 100 / 125 Millionen „Schutzgeld“ an den US-Präsidenten zahlt, wie kürzlich große Anwaltskanzleien in den USA, die schon einmal in einen der zahllosen Prozesse gegen Trump verwickelt waren, darf weiter Gerichtsgebäude betreten, um seine Mandanten zu vertreten. Sonst müssen sie leider per Dekret vom Big Boss draußen bleiben. Absurdistan!
Ziel ist die Zerstörung aller staatlichen Strukturen und rechtlichen Bedingungen, die einer totalen Machtübernahme entgegenstehen. Das ist schlecht. Macht Angst. Und das soll es auch. Aber das müssen überwiegend die Menschen in den jeweiligen Ländern regeln.
Wir haben durch die weltweiten politischen und wirtschaftlichen Veränderungen mit Auswirkungen auf unsere Lebensbereiche eine Menge neu zu regeln. Akzeptieren wir die neue Realität. Es gibt wieder Krieg und Bedrohung aus Russland, die US-Regierung ist nicht mehr unser großer Freund und Beschützer, die chinesischen, indischen und asiatischen Klamotten und Smartphones werden wahrscheinlich teurer und die deutsche Wirtschaft mit ihren Arbeitsplätzen muss sich neu erfinden.
Und was ist das Gute am Schlechten? Der Vorteil vom Nachteil? Die grünen Bäume im April? Einfach das Akzeptieren, dass sich die Welt mal wieder verändert. Wie seit Jahrmillionen schon immer. Nur diesmal viel schneller. Uns Menschen als – halbwegs – intelligente Säugetiere gibt es nur deshalb immer noch, weil wir uns den jeweiligen Verhältnissen angepasst haben. Unser Gehirn mit seinen neuronalen Bahnungen und Verknüpfungen ist bis ins hohe Alter in der Lage, sich zu verändern, Neues zu lernen und positiv zu bewerten! Und das ist der springende Punkt, das sind die „grünen Bäume im April!“
Herzlich Ihre Ulrike Zeising