Besuch bei Asmussen & SchäferHörgeräteakustikerinnen in Lokstedt

Wenn ich Rasen mähe, setze ich einen Gehörschützer auf, so eine Art Kopfhörer, der schlagartig Geräusche um mich herum auf nahezu Null abdämpft. Ich muss gestehen, es ist ein 25 Jahre alter Benzinmäher, und es ist wirklich keine gute Idee, den zur Mittagszeit, am Wochenende oder früh morgens zu starten. Aber mit Schallschutz wird um mich herum alles still. Auch Groß Borstels größtes Problem – der nervig laute Flughafen – stört mich dann nicht mehr.

Meine Frau kommt im Garten auf mich zu, in der Hand das Telefon. Ihre Lippen bewegen sich. Ich höre wegen dem Schallschutz nichts, kann mir höchstens denken, was sie sagt. Vielleicht: Ein Anruf für dich!

So muss es sein, stelle ich mir vor, wenn man (oder frau) schwerhörig ist oder eine Hörbeeinträchtigung hat. Aber das Krankheitsbild ist differenzierter.

Lärm ist schon immer ein Problem in Großstädten. Die Weltgesundheitsorganisation sagt: Alles über 40 dB(A) ist bereits gesundheitsgefährdend. 40 dB(A), das entspricht einem Flüstern, dem Lärm einer ruhigen Wohnstraße in der Nacht oder das Hören leiser Musik. Lärm kann eine ganze Reihe von ernsthaften Krankheiten erzeugen: Neben der Schädigung des Gehörs auch Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Krankheiten, Diabetes Typ 2, Konzentrationsstörungen und allgemein auch die Beeinträchtigung des Leistungsvermögens.

Wenn jemand merkt, das Gehör könnte beeinträchtigt sein, dann ist es ratsam, nicht lange zu warten, sondern möglichst früh zum Hörgeräteakustiker zu gehen und die mögliche Beeinträchtigung der Hörfähigkeit überprüfen zu lassen.

Als fleißiger Leser des Groß Borsteler Boten fallen uns dann als erstes die Hörgeräteakustikerinnen von Asmussen & Schäfer ein, die monatlich im Boten inserieren. Das Team um Kerstin Asmussen und Barbara Schäfer hat ihr Ladengeschäft nahe dem Siemersplatz, und Kerstin Asmussen bestätigt: Eine möglichst frühe Überprüfung der Hörfähigkeit ist ratsam. Denn das Gehirn könnte sich an die Beeinträchtigung gewöhnen und bestimmte Bereiche der Resthörfähigkeit unterfordern, sodass ein Verlern-Effekt eintreten kann.

Die Hörgeräte, die mittlerweile angeboten werden, sind nicht mehr klobig, groß und hässlich. „Einige Kunden“, berichtet Kerstin Asmussen, „vergessen beispielsweise abends, dass sie ein Hörgerät tragen – so unscheinbar sind die Geräte. Sie gehen damit schlafen und merken dann morgens: Oh, ich habe das Gerät gar nicht aufgeladen.“

Die Hörgeräte funktionieren fast so einfach, wie ein Bluetooth-Kopfhörer. Sie können in der Lautstärke über das Smartphone reguliert werden. Man kann mit Ihnen auch Telefongespräche führen, Radio hören oder den Ton des Fernsehers übertragen. Die Geräte können über das Smartphone auf bestimmte Alltagssituationen eingestellt werden: etwa Gespräche in Gruppen oder Einzelgespräche. Die aktuellen Hörgeräte sind nicht so kompliziert, wie einige noch fürchten.

Jedoch die individuelle, auf die jeweilige Hörbeeinträchtigung abgestimmte Einstellung braucht den Fachmann bzw. bei Asmussen & Schäfer die Fachfrau. Zu den Hörgeräteakustikerinnen kommen Menschen mit unterschiedlichsten Hörproblemen in allen Altersgruppen. Viele sind im Alter von 30, 40 oder 50. Die Sensibilität hat erfreulicherweise zugenommen, sodass frühzeitig noch viel gegen Hörverluste unternommen werden kann. Einen immer noch großen Anteil bilden Kunden mit altersbedingten Schwerhörigkeiten, manchmal auch mit mittel- bis hochgradigen Hörverlusten.

Viele merken die Hörbeeinträchtigung natürlich nicht beim Rasenmähen, sondern beispielsweise abends beim Fernsehen oder bei Gesprächen in Gruppen, an denen sie sich nur noch mühsam beteiligen können. Hörbeeinträchtigungen können auch durch Tinnitus auftreten – Geräusche unterschiedlichster Art überdecken beim Tinnitus das Hörvermögen und beeinträchtigen die Lebensqualität teilweise erheblich.

Hörgeräteakustiker ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Die Ausbildung nimmt in der Regel drei Jahre in Anspruch, der Lehrgang zum Meister oder zur Meisterin – Hörgeräteakustiker ist ein Handwerksberuf – dauert ein weiteres Jahr.

Kerstin Asmussen und Barbara Schäfer hatten zunächst als Angestellte gearbeitet und sich vor drei Jahren mit eigenem Geschäft selbstständig gemacht. Kerstin Asmussen ist insgesamt schon seit 30 Jahren am Siemersplatz tätig, Hörakustik-Meisterin seit 1998. Barbara Schäfer ist seit 2015 Hörakustik-Meisterin. Beide arbeiten mit Britta Dinse seit 10 Jahren zusammen. Mittlerweile ist das Team auf vier Personen angewachsen, Marina Scheef ist 2022 als weitere Hörgeräteakustiker-Meisterin dazugekommen.

Übrigens bewerben: Azubis für Hörgeräteakustiker werden dringend gesucht. Asmussen & Schäfer suchen ebenfalls. Die sympathischen Vier am Siemersplatz (Vogt-Wells-Str. 8-10) würden sich über Bewerbungen sehr freuen.

Und wenn Sie beim Hören Schwierigkeiten haben, dann schauen Sie doch auch einmal vorbei beim Team von Asmussen & Schäfer.

Text, Foto: Uwe Schröder