12. November 2025 | 19 Uhr Stavenhagenhaus
Vortrag, Gespräch, Diskussion | Straßenränder, Mittelstreifen und Parkplätze in Hamburg und ihre Pflanzenwelt Oder: Wie gelingt Abpflastern in Groß Borstel?
Was kommt in den Sand, wenn das Pflaster raus ist? Hans-Helmut Poppendieck, der jahrzehntelang die Verbreitung der Wildpflanzen von Hamburg erfasst und im Hamburger Pflanzenatlas die Artenvielfalt und die Gefährdung von Wildpflanzen dokumentiert hat, unterhält sich darüber mit Jürgen Bönig, der zum selbstverantworteten Klimaschutz im eigenen Garten und in öffentlichen Plätzen beitragen möchte.
Sicher ist nicht die erstbeste Saatmischung oder rasche Neubepflanzung angebracht. Die Wildpflanzen in Hamburg brauchen eine Chance, sich auf offenen Bodenflächen auszubereiten, zu reifen und zu versamen, weil sie dies weder im normalen intensiven Ackerbau des Umlandes noch auf zugepflasterten Stadtflächen können. Straßenränder, Mittelstreifen und Parkplatz können so Zufluchtsorte von Vegetation sein kann, die nirgendwo sonst mehr Platz hat, weil Rasen und Pflanzen allerorten die Lücken rasch füllen. Unsere Unkräuter, die am Wegesrand, bei Baustellen, in Brachflächen wachsen, sind im Laufe der Evolution beim Ackerbau zwischen Bearbeitung und Brachliegen entstanden; Mager-Wiesen haben eine große Zahl an Blütenpflanzen hervorgebracht, auf die Insekten wie Schmetterlinge angewiesen sind. Wird zu schnell wieder angebaut und fehlt das Liegenlassen des Bodens, wird die gestörte Bodenkrume zu schnell nachgepflanzt, können die Samen vieler Beikräuter nicht mehr reif werden – brache Stellen in der Stadt, neben dem Fußweg, in den Ritzen des Pflasters und auf den unbetretenen Mittelstreifen bieten ihnen Ersatz. Deshalb sollten alle mit Bedacht mit den ungenutzten Flächen umgehen, sie nicht zupflastern und zupflanzen, nicht Rasen herstellen wollen und Blumenkästen am Kantstein versenken, sondern der Vegetation, den verwehten Samen und der trudelnden Knolle und Zwiebel eine Chance geben.
Hans-Helmut Poppendieck und Jürgen Bönig erläutern an Beispielen, wie bei der Umgestaltung der Borsteler Chaussee die biologische Artenvielfalt gefördert werden kann.
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