Leitungswechsel am Jakob-Junker-Haus

Wussten Sie, dass am unteren Ende der Borsteler Chaussee schon im Jahre 1904 das erste Wohnheim für wohnungslose Männer gegründet wurde? Träger: die Heilsarmee. Und dass das jetzige grau-grüne Gebäude neben Rewe, das Jakob-Junker-Haus, seit 1977 76 wohnungslosen, in sozialen und häufig auch psychischen Schwierigkeiten steckenden Männern eine sozial­pädagogisch betreute Unterbringung bietet mit dem Ziel, ihr Leben zu stabilisieren?

Luise Schröder

Man muss nicht Mitglied oder Anhänger der Heilsarmee sein, dieser evangelischen, weltweit organisierten Freikirche, um mit Respekt und Hochachtung über die Sozialarbeit ihrer MitarbeiterInnen zu berichten. Das Jakob-Junker-Haus leistet seit einiger Zeit schon Besonderes auf diesem Feld. Das hat viel mit dem Leitungsteam dieses Hauses zu tun, in dem es Ende November 2016 zu einem wichtigen Wechsel kam: Luise Schröder wurde nach 8 Jahren Einrichtungsleitung in den „Teilruhestand“ versetzt. Ihre Aufgaben als „Bereichsleiterin für das Sozialwerk Nord der Heilsarmee“ wird sie noch eine Zeitlang weiterführen.

 

 

 

 

Maren Siewert

Ihre Nachfolgerin wurde Maren Siewert, die bisher stellvertretende Einrichtungsleiterin war und Leiterin der Betreuungsabteilung.

Als ausgebildete Dipl.-Sozialpädagogin hat Maren Siewert schon 20 Dienstjahre bei der Heilsarmee „auf dem Buckel“, davon 8 in Berlin, bevor sie 2004 nach Hamburg kam. Luise Schröder und Maren Siewert bildeten im Jakob-Junker-Haus ein „starkes Team“ und wirkten häufig über ihren originären Aufgabenbereich hinaus.

Ihnen ist es zu verdanken, dass im Frühjahr 2013 der „Borsteler Tisch“ eingerichtet werden konnte, der seitdem jeden Mittwoch zwischen 13:00 und 15:00 Uhr Lebensmittel an Bedürftige ausgibt, organisiert von etwa 30 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen. Dazu gehören auch die Kleiderkammer und regelmäßige, unentgeltliche Rechtsberatung. Ihnen ist es zu verdanken, dass ein Containerprojekt auf dem Gelände der Heilsarmee realisiert werden konnte, das 12 obdachlosen Männern und 4 Transgender-Frauen über das Winternotprogramm hinaus Wohnraum geben und Unterstützung gewähren kann. Dieses Projekt ist über ein fundraising gemeinsam mit „Hanseatic-Help“ sowie mit finanzieller Unterstützung des Spendenparlamentes verwirklicht worden.

Als im Herbst 2015 die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland so stark zunahm und auch Hamburg zunächst kaum wusste, wie und wo die vielen Menschen untergebracht und versorgt werden könnten, wurde im Jakob-Junker-Haus ein Flüchtlingscafé eingerichtet, das für viele Flüchtlinge, die in der Papenreye in zwei riesigen Tennishallen untergebracht waren, eine Zeitlang ein willkommener Anlaufpunkt war. Es gab Tee, Kaffee und Kuchen, die Kinder konnten spielen, die ersten Deutsch-Lektionen wurden erteilt. Schnell hatten sich viele Ehrenamtliche gefunden, um das Flüchtlingscafé zu betreuen. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt und entschärft. Groß Borstel wartet auf die Folgeunterkunft in Pehmöllers Garten. Doch die Initiative von Luise Schröder und Maren Siewert hat sehr positiv in den Stadtteil hinein gewirkt.

Teil des Stadtteils zu sein, war und ist immer Ziel der beiden gewesen. So nehmen sie immer an den Sitzungen der Stadtteilkonferenz teil und gehören auch zu den Einladenden, auf dem Stadteilfest gibt es regelmäßig einen Informationsstand zum „Borsteler Tisch“, und auch beim Protest gegen die Schließung der Haspa-Filiale haben Luise Schröder und Maren Siewert mitgemacht.

Es verwundert daher nicht, dass die Verabschiedung von Luise Schröder und die gleichzeitige Einführung von Maren Siewert durch die Leiterin des Sozialwerks, Frau Majorin Marianne Meyner, die aus Köln angereist war, eine große Feier wurde, mit vielen Gästen aus Groß Borstel und darüber hinaus. Bei Kaffee und Kuchen, launig-nachdenklichen Reden und kleinen Vorführungen der MitarbeiterInnen des Hauses stellte sich etwas Wehmut ein, denn die Pensionierung von Frau Schröder bedeutet natürlich auch einen Einschnitt für das Haus. Mit Maren Siewert als Nachfolgerin gibt es allerdings eine Person, die die Kontinuität gewährleistet, die mit Sicherheit weiterhin positiv und konstruktiv in den Stadtteil hinein wirken wird und die auch neue Akzente setzen wird. Sowohl der Pensionärin als auch der neuen Leiterin des Jakob-Junker-Hauses wünschen wir alles Gute!

Wolf Lüders