Der Reiz des Fliegens

Luftverkehr übt auf viele einen gewissen Reiz aus. Zum Beispiel: Reizhusten. Wussten Sie, dass Flughafenanwohner stärker als andere an Erkrankungen der Atemwege und der Lunge leiden? Kein Wunder. Die Belastung an Ultrafeinstaub ist in der Nähe von Luftverkehrsstandorten besonders hoch. Das Gemeine am Ultrafeinstaub: Man sieht ihn nicht. Die Partikel schleichen sich über die Lunge in die Blutbahn. Und sie sind krebserregend.

Die Fliegerei bewirkt auch eins: Herzkreislauferkrankungen. Sie nehmen zu, wenn die natürlichen Ruhephasen unterbrochen werden. Der Organismus schaltet bei Fluglärm in den Alarmmodus. Adrenalin, Insulin und Stresshormone werden ausgeschüttet. Das Herz pumpt stärker. In Hamburg letztes Jahr 158.000 Flugbewegungen. Pro Tag 430mal Alarm. Irgendwann macht der Organismus schlapp. Viel zu früh.

Der Flughafenchef verbreitet, nur 2.800 Personen seien in Hamburg vom Fluglärm betroffen. Das Problem ist: Der Senat glaubt dem Mann. Sein Trick: Er rechnet nicht die Einzelschallereignisse, sondern über den Tag die durchschnittliche Belastung. Er meint: wenn man die ruhigen Phasen zwischen Starts und Landungen mitzählt, ist es durchschnittlich doch gar nicht so laut.

Tatsache ist: Mindestens 200.000 Hamburgerinnen und Hamburger sind durch Fluglärm in ihrer Gesundheit gefährdet. Ihnen reicht es. Sie haben genug von Vertröstungen, Versprechen und falschen Berechnungen. Sie organisieren sich in Bürgerinitiativen. Ziel: Die Belastungen des Luftverkehrs deutlich zu senken. Endlich.

Die Initiativen haben sich jetzt zu einem Arbeitskreis im BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) zusammengeschlossen. Wer sich ebenfalls engagieren möchte, ist hierzu herzlich eingeladen, sich am Arbeitskreis zu beteiligen. Der Arbeitskreis trifft sich immer am zweiten Dienstag im Monat um 17 Uhr in der BUND-Landesgeschäftsstelle, Lange Reihe 29, Hamburg im ersten Stock.

Uwe Schröder